Sie überlegte welches Gemüse sie zum Abendessen zubereiten sollte. Als sie die Paprika sah, sagte sie: „Okay, gefüllte Paprika! Die haben wir schon lange nicht mehr gegessen.“ Sie blieb vor dem Stand stehen und fragte die Verkäuferin freundlich:
„Ich darf doch wählen, nicht wahr?“
„Ich gebe dir zwei Kilo.“
„Nein nicht geben, ich möchte selber wählen.“
Sie hatte etwa drei Monate lang versucht, diese Haltung beizubehalten. Sie hatte sich vor drei Monaten entschieden, und nun würde sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und sie klar zum Ausdruck bringen. Ihr war klar geworden, dass sie sich schon lange an andere angepasst hatte und dass sie das ermüdete. Sie hatte sich hingesetzt und überlegt: „Wann und wo hat das angefangen?“
Sude war gerade fünf geworden. Sie war mit ihrer Mutter im Park. Dann begann sie unentschlossen rumzuwandern und überlegte: „Soll ich wippen oder schaukeln?“ Da sagte ihre Mutter: „Steig auf die Schaukel, damit ich dich schaukeln kann.“ Selbst da fiel ihr es schwer eine Entscheidung zu treffen. Sie merkte immer wenn sie Schwierigkeiten hatte, war jemand da, der für sie auswählte.
So war es auch in der Grundschule, als sie sich Freunde aussuchen musste. Ihre Lehrerin hatte gesagt: „Du kannst dich neben jeden setzen, den du willst.“ Während alle anderen sich neben jemanden setzten, blieb Sude stehen. Merve und Narin waren ihre Freundinnen, die sie liebte. Sie konnte sich nicht zwischen den beiden entscheiden. Als ihre Freundin Esra neben Merve saß, musste sie neben Narin sitzen.
Sude war eine fleißige Schülerin und hatte ihr Abitur mit Auszeichnung bestanden. Sie hatte eine gute Note bei der Aufnahmeprüfung für die Universität und hätte viele Studiengänge anstreben können. Architektur, Gentechnik und Pharmazie schwebten ihr vor. Sie wusste sie nicht, welches Fach sie am Anfang schreiben sollte. Ihre Familie wollte, dass sie Pharmazie studierte. Wiederum unter ihrer Anleitung entschied sie sich für das Pharmazie-Studium an einer Universität in Ankara.
Nach der Schule gingen sie und ihre Freunde gelegentlich in ein Café. Wenn der Kellner fragte: „Was möchtest du trinken?“, sah sie sofort ihre Freunde an. Ihre Antwort lautete meist: „Egal“ oder „Das selbe wie meine Freundin.“
Nach ihrem Abschluss überlegte sie: „Soll ich eine akademische Laufbahn einschlagen oder eine Apotheke eröffnen?“ Und sie passte sich wieder den Vorstellungen ihrer Freunde an. „Was willst du mit einer akademischen Karriere anfangen? Willst du mein Leben lang studieren? Die Leute langweilen sich mit der Zeit. Eröffne eine Apotheke in der Nähe, dann hast du es besser“, hatten sie gesagt. Und Sude befand sich schließlich in ihrer Apotheke.
Ihre Ehe mit Ahmet, der in die Apotheke kam, um die Medikamente seiner Mutter abzuholen, verlief ähnlich. Die Nachbarn sagten: „Ahmet ist ein sehr höflicher Junge. Heutzutage findet man kaum noch so höfliche, wohlerzogene Männer. Er findet dich auch nett, sage ‚Ja‘, und dann lass es gut sein. Denk nicht zu viel nach, heirate einfach.“
Und jedes Mal musste sie eine wichtigere Entscheidung treffen. Doch statt ihrer eigenen Entscheidungen, passte sie sich weiterhin den Vorstellungen ihrer Mitmenschen an. Entscheidungen zu treffen, fiel ihr ohnehin schon sehr schwer. Sie war ständig hin- und hergerissen und schwankte.
Diese Eigenschaft war für sie bei der Erziehung ihrer Kinder am anstrengendsten. Ihre Mutter vertrat die eine Methode, ihre Schwiegermutter die andere. Egal, wer was sagte, sie wurde von dem anderen kritisiert. Es war, als wäre ihr Denkmuskel geschmolzen und verschwunden. Wie sollte sie wieder stärker werden und wie sollte sie ihre Gedanken und ihr Verhalten verändern?
Man trifft im Leben ständig Entscheidungen.
Die kleinen Entscheidungen bereiten einen Menschen auf große Entscheidungen vor.
Hier beginnt die Bedeutung, das Einfache nicht zu unterschätzen.
Auch beim Kauf von Paprika im Supermarkt …
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4 Yorumlar
💕
YanıtlaSilKarardan önce danışmak karardan sonra ilerlemek...
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YanıtlaSil👏🏼👏🏼👏🏼👏🏼
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