WO IST DER ALTE RAMADAN?

Haben sich die Dinge während des Ramadans verändert? Oder liegt es an uns? Unser Lebensstil? Wie kam es, dass wir begannen, in allem nach der Vergangenheit zu suchen?

Esra wollte gerade heiraten. Sie wollte für ihr Henna Abend einkaufen gehen. Sie lud ihre beste Freundin zum Einkaufen ein. Beim Einkaufen mit ihrer Freundin in Eminönü fiel ihr ein Ornament mit der Aufschrift „Willkommen Ramadan“ ins Auge. Daneben befanden sich außerdem LED-Leuchten in Form von Öllampen. Sie hatte in den sozialen Medien gesehen, dass die Menschen ihre Häuser für den bevorstehenden Ramadan schmückten. Früher, als der Ramadan kam, war es nicht nötig, unsere Häuser zu schmücken. Wir haben unsere Seele geschmückt, dachte sie. „Früher begrüßten wir den Ramadan mit Aufregung“, sagte sie zu Ayse. "Erinnerst du dich?"

Ayşe und Esra waren seit der Grundschule befreundet und lebten im selben Viertel. Sie hatten ihre Kindheit zusammen verbracht und hatten viele gemeinsame Erinnerungen. Nachdem sie den Großteil ihrer Einkäufe erledigt hatten, machten sie eine Pause. Als sie sich in ein Café setzten, um Kaffee zu trinken, begannen sie, über dieses Thema zu sprechen. Tatsächlich ergab alles einen so großen Sinn, als sie klein waren! Die Freude des Sahur, zu dieser Nachtzeit vom Duft von Tee und Toast geweckt zu werden … Erinnerst du dich, selbst wenn unsere Mütter uns nicht wecken wollten, sind wir auf jeden Fall aufgewacht. Das Essen hat uns sehr geschmeckt. Der Trommler, der mit seinen Volksliedern durch die Straßen zog ... Wir standen vorher auf und warteten am Fenster, bis er vorbeikam.

Ist es nur Ramadan? Was ist mit unseren täglichen Picknicks am Meer? Fast die ganze Nachbarschaft stieg in Onkel Eşrefs Käfer und fuhren los. Die Wassermelone, die wir ins Meer geworfen haben damit es kalt wird. Wir schnitten sie in Scheiben. Wie süß diese Wassermelone war! Und das anschließende Barbecue... Dieses Fleisch können wir heute nicht einmal im teuersten Restaurant essen, oder? Wir spielten mit der ganzen Nachbarschaft Ball und bastelten unsere eigenen Spielsachen. Du hattest eine Stoffpuppe, die deine Mutter genäht hatte. Sie hatte es auch für mich genäht, weil es mir so gefallen hat. Auch unsere Spiele haben viel mehr Spaß gemacht. Jetzt ist das Zimmer meines Sohnes voller Spielsachen, aber er möchte immer neues.

Erinnerst du dich an die Iftars in der Nachbarschaft? Einmal pro Woche aßen wir in der Nachbarschaft ein Iftar-Essen. Auf die Strassen wurden Tische aufgebaut, jeder brachte mit, was er zu Hause zubereitet hatte und gemeinsam wurde genüsslich gegessen. Anschließend haben wir unser Nachtisch und Eis genossen … Und die Spiele, die wir gespielt haben … Wir hatten eine wunderbare Zeit. Dann gingen meine Eltern zum Tarawih-Gebet und wir setzten das Spiel dort fort. Tante Mürvet reißt die Augen auf und sagte wütend: „Mach keinen Lärm!“

Ayse, so etwas gibt es jetzt nicht mehr. Wir haben alles. Wir müssen das Eis nicht einmal abholen, es kommt per Kurier. Aber den selben Geschmack werden wir niemals finden können. Warum könnte das so sein? Wir haben viele Möglichkeiten, aber nicht die alten Freudschaften.

Es zeigt sich, dass Menschen zufriedener sind, wenn sie nicht über die nötigen Mittel verfügen, als wenn sie über sie verfügen. Ich glaube, der Grund, warum wir diesen Geschmack der Unmöglichkeit derzeit nicht finden können, ist, dass wir alles haben…

 

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